Migration- und Selbsthilfeaktivierung
Bei Menschen mit Migrationsgeschichte ist die Idee der Selbsthilfe nicht sehr bekannt. Das möchte das Projekt „Kultursensible Selbsthilfe: Chancen ermöglichen, Potenziale heben – Anregung und Stärkung gesundheitsbezogener Selbsthilfearbeit“ ändern. Denn in Selbsthilfegruppen erfahren Menschen mit Erkrankungen oder sozialen Problemen Unterstützung durch Gleichgesinnte. Das ist eine gute Ergänzung zur Betreuung durch professionelle Hilfesysteme.
Erprobung in Modellregionen
Um die Idee der Selbsthilfe bei Menschen mit Migrationsgeschichte bekannter zu machen, erprobten zwischen 2015 und 2018 sieben Selbsthilfe-Kontaktstellen neue Wege für eine kultursensible Selbsthilfeunterstützung. Dabei arbeiteten sie zusammen mit Akteuren, die bereits Kontakt zu Menschen mit Migrationsgeschichte haben – beispielsweise Kulturvereine oder Moscheegemeinden, aber auch ärztliches Fachpersonal mit Migrationshintergrund. Diese Akteure genießen das Vertrauen der Menschen. Im Nachfolgeprojekt „Migration und Selbsthilfeaktivierung“, das bis Ende 2021 lief, wurden die Erkenntnisse, die in den Modellregionen gewonnen wurden, gebündelt und in die Fläche gebracht. Außerdem wurden Kooperationen intensiviert, zum Beispiel mit Migrantenselbstorganisationen, der Gesundheitsselbsthilfe NRW, aber auch Selbsthilfeorganisationen und -verbänden sowie den Selbsthilfe-Kontaktstellen und Selbsthilfegruppen.
Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorganisationen intensivieren
Auch in der aktuellen Projektphase geht es darum, Begegnungen zwischen Selbsthilfeaktiven, Selbsthilfeinteressierten und Selbsthilfeprofis zu ermöglichen. Informations- und Austauschformate sowie Netzwerk- und Kooperationsarbeit sollen den Boden dafür bereiten, kultur- und sprachübergreifend in der Selbsthilfe aktiv zu werden. Dafür werden die Aktivitäten des Vorgängerprojekts weitergeführt und -entwickelt. Ein Schwerpunkt der neuen Projektphase ist die enge Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorganisationen. In ausgewählten Migrantenselbstorganisationen sollen dort anerkannte Personen als „Selbsthilfe-Beauftragte“ etabliert werden und den Selbsthilfegedanken verankern.
Projektpartner
Das Projekt „Kultursensible Selbsthilfe: Chancen ermöglichen, Potenziale heben – Anregung und Stärkung gesundheitsbezogener Selbsthilfearbeit“ läuft von Januar 2022 bis Ende 2024 und wird von der AOK NordWest und der AOK Rheinland/Hamburg gefördert. Träger ist die GSP - Gemeinnützige Gesellschaft für soziale Projekte.
Veranstaltungstipp
Noch bis zum 10. Mai kann in Dortmund eine Ausstellung zum Thema interkulturelle Selbsthilfe besucht werden.